In einem Test der Handynetze hat die Zeitschrift Computerbild 2015 mal wieder das (Achtung, Superlative:) beste, schnellste und ultimativste Mobilfunknetz ermittelt.
Die Ergebnisse des Vergleichs von O2, E-Plus, D1-Telekom und D2-Vodafone ist wenig überraschend, die Methode überzeugt nicht hundertprozentig. Aber wenigstens liefert Computerbild einen weiteren Ansatzpunkt zur Orientierung. Die Ergebnisse – und die Kritik – im Überblick.
Ergebnisse vom Computerbild-Netztest der Mobilfunknetze 2015
Mit dem Test bestätigt die Computerbild in ihrer aktuellen Oktober-Ausgabe mal wieder sämtliche Erkenntnisse aus vorigen Handynetz-Untersuchungen von Chip oder der Stiftung Warentest:
- Das D1-Netz der Telekom liegt weiterhin klar vorn. Die Telekom erhält für ihr Netz die Gesamtnote 2,34.
- Auf Platz zwei folgt das D2-Netz von Vodafone – mit einer Gesamtnote von 2,53.
- Den dritten Platz nimmt – wie auch in vielen anderen Mobilfunknetz-Tests – das O2-Netz ein: Note 2,83.
- Und auf dem vierten Platz landet – mal wieder – das E-Plus-Netz.
Doch wie hat die Computerbild diese Werte ermittelt?
Dabei setzten die Tester auf Schwarmintelligenz: Leser der Zeitschrift luden sich eine App auf ihr Smartphone, mit der Geschwindigkeit und Qualität des jeweiligen Handynetzes an ihrem Standort geprüft wurden. Insgesamt sammelte die Computerbild nach eigenen Angaben die Messwerte von etwa 80.000 Nutzern. Auf dieser Grundlage kam die Computerbild zu folgenden Aussagen (mit denen sie wiederum vorige Netztests bestätigt):
- Telefonieren funktioniert mittlerweile fast überall in Deutschland problemlos.
- Das Surfen im Internet mit dem Smartphone ist allerdings in vielen Regionen noch problematisch, besonders in länglichen Regionen.
- Beim Ausbau des rasanten LTE-Internets „kann nur die Telekom überzeugen“, heißt es in der Computerbild-Mitteilung.
Die gesamten Testergebnisse könnt ihr auch in der Pressemitteilung der Computerbild nachlesen – den Kauf kann man sich sparen.
Kritik am Test
Redakteure des Fachportals Teltarif haben sich die App genauer angeschaut, die Computerbild für den Test verwendet hat. Dabei stellten sie fest:
- Nutzer konnten mit der App einen Geschindigkeits-Test machen, ohne Angaben zu ihrem Tarif zu machen.
- Damit können unter anderem also „nicht ausgewertet werden, ob der Tarif einer Datendrossel auf beispielsweise 7,2 oder 14,4 MBit/s unterliegt“.
- Die logische Konsequenz: Die Messungen könnten nach Teltarif-Einschätzung das Ergebnis des Computerbild-Netztests verfälscht haben.
- Außerdem problematisch: Laut Teltarif hat die App nicht ermittelt, ob Nutzer sich in einem Haus aufhielten – auch dies kann die Empfangsqualität empfindlich stören und damit die Messwerte verfälschen.
Daher können Nutzer die Ergebnisse der Computerbild als weitere kleine Orientierung bei der Netzwahl nehmen – an den Messwerten sollten sie sich aber nicht festklammern.
Und im Zweifel gilt weiterhin: Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen mit dem Handynetz fragen und es selbst mit billigen Prepaid-Karten testen. Das hilft im Zweifel mehr als der Mobilfunknetz-Test der Computerbild 2015.