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Datenautomatik deaktivieren: So geht’s (alle Handyanbieter!)
Datenautomatik deaktivieren – aber wie?
Mit der Datenautomatik haben einige Handy-Anbieter eine Einnahmequelle aufgetan, die den Kunden recht teuer zu stehen kommen kann. Das Prinzip: Wer mehr Datenvolumen verbraucht als im Tarif enthalten ist, der muss draufzahlen.
Dabei handelt es sich um eine automatische Erweiterung des ungedrosselten Datenvolumens. Was das heißt, lässt sich am besten mit einem Beispiel erklären:
Angenommen, Sie haben eine Allnet-Flat mit einem Internet-Datenvolumen von 1 Gigabyte im Monat gebucht: Dafür zahlen Sie monatlich 10 Euro an Ihren Handyanbieter und können dafür mit dem Smartphone flott mobil im Internet surfen.
Bei Handytarifen ohne Datenautomatik ist es so: Haben Sie in einem Monat Ihr Datenpaket von aufgebraucht, dann wird gedrosselt. Sie können also nur noch im Schneckentempo im Internet surfen.
Bei (oft billigen) Handytarifen mit Datenautomatik ist es hingegen so: Ist das Volumen aufgebraucht, wird automatisch weiteres Datenvolumen hinzugebucht, zum Beispiel 200 Megabyte. Sie können also weiter flott mobil im Internet surfen. Das lässt sich der Handyanbieter aber bezahlen: Für 200 Megabyte fallen in der Regel zwei bis drei Euro an.
Die Datenautomatik greift in der Regel bis zu drei Mal. Es wird also bis zu drei Mal nachgebucht. Man wird aber vorher zweimal per SMS benachrichtigt.
Service oder Abzocke – lohnt sich die Datenautomatik?
Eher nicht. Denn in der Regel sind es gerade die besonders preiswerten Tarife bei günstigen Handyanbietern, die mit einer Datenautomatik daherkommen. Und wenn diese Automatik greift, dann mutiert der einst günstige Tarif zum Kostenfresser.
Wer also beispielsweise für eine Allnet Flat mit Internet-Flat ursprünglich 10 Euro zahlte, der kann mit Datenautomatik schnell auf 16 Euro im Monat kommen. Da hätte man dann gleich einen leistungsfähigeren Handytarif buchen können.
Die Datenautomatik sollten Sie am besten gleich nach der Bestellung eines günstigen Handytarifs abstellen – also kündigen und abschalten lassen. Denn in der Regel ist die Datenautomatik voreingestellt. Sie müssen also selbst aktiv werden, damit die Kostenfalle nicht greift.
Die Datenautomatik lässt sich auf verschiedenen Wegen kündigen, das hängt vom Anbieter ab. Oft können Sie der Buchung mit einem Anruf bei der Hotline widersprechen, teils geht’s auch über das Online-Service-Center.
Wichtiger Hinweis: Mittlerweile ist die Kündigung der Datenautomatik bei vielen Tarifen möglich. Auch Handytarife, die zuvor mit einer fest eingestellten Datenautomatik ausgestattet waren, lassen sich entsprechend ändern: So kann man zum Beispiel bei PremiumSim auch bei einigen Alt-Verträgen die Datenautomatik deaktivieren lassen.
Sobald Sie die automatische Nachbuchung von Datenvolumen abbestellt haben, greift sie ab dem folgenden Abrechnungszeitraum nicht mehr.
In jedem Fall sollten Sie sich die Kündigung der Datenautomatik bestätigen lassen, zum Beispiel per Mail oder SMS. So Sind Sie auf der sicheren Seite.
Datenautomatik rechtens? Das sagen Verbraucherschützer und die Gerichte
Recht & Gesetz.
Den Verbraucherschützern ist die Datenautomatik schon lange zuwider. Als E-Plus Anfang 2014 diese kostenpflichte Erweiterung des Datenvolumens in seine Base-Tarife integrierte, mahnte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen den Mobilfunkanbieter ab – E-Plus lenkte daraufhin Mitte 2014 ein.
Dennoch gibt es immer mehr Tarife mit fest integrierter Datenautomatik. Wie kann das sein? Sind die Tarife nun rechtswidrig oder rechtens? Hier ein kleiner Ausflug in die Streitereien vor Gericht:
Im Fall Base 2014 war es so: Kunden hatten einen Vertrag ohne Datenautomatik abgeschlossen – und bekamen diese von E-Plus nachträglich aufgedrückt. Das war also eine einseitige Vertragsänderung von E-Plus.
Heute allerdings werden die Tarife direkt in Verbindung mit der Datenautomatik vertrieben: Wer abschließt, der stimmt zu, dass automatisch kostenpflichtig Datenvolumen nachgebucht wird – in der Regel sind das 200 MB für je zwei Euro. Bei Discountern wie DeutschlandSim oder WinSim ist das mittlerweile gängige Praxis.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte auch gegen diese Praxis vom O2-Mutterkonzern Telefónica eine Unterlassungsklage eingereicht und am 11. Februar 2016 vom Landgericht München Recht bekommen. Das Oberlandesgericht München sah das wiederum anders: Telefónica ging erfolgreich in Berufung.
Letztlich urteilte dann der Bundesgerichtshof im Oktober 2017: Die Datenautomatik von O2 ist rechtmäßig (siehe Artikel bei TelTarif). Begründung: Die Klauseln in den Verträgen seien eindeutig formuliert, der Kunde sei sich der Zusatzkosten bewusst.
Kurzum heißt das: Aktuell bleibt wie bisher. Tarife mit Datenautomatik wird es also auch in Zukunft geben, solange die Verbraucher dies akzeptieren.
Tipp: Kostenfalle umgehen
Wer einen Tarif mit fest integrierter Datenautomatik abgeschlossen hat, der muss dennoch nicht fürchten, ständig draufzuzahlen: Mit ein paar Tricks lässt sich der Datenvolumen-Verbrauch gut kontrollieren und einschränken. Zum Beispiel mit der automatischen Datennutzungswarnung, die viele Smartphones bieten.
Datenautomatik kündigen: Handyanbieter in der Übersicht
Stop: Kostenfalle abschalten.
Vor allem ein sehr günstiger Handyanbieter, das Mobilfunkunternehmen Drillisch, setzt bei seinen Tarifen auf die Datenautomatik. Unter dem Drillisch-Dach befinden sich zahlreiche Marken (im Folgenden jeweils gekennzeichnet), die oft konkurrenzlos günstige Handytarife anbieten – allerdings eben mit dem Haken der Datenautomatik.
Immerhin: Die Nachbuchung von Extra-Datenguthaben wird in der Regel per SMS angekündigt. Und: Drillisch bietet oft Handytarife ohne Laufzeit (monatlich kündbar) – man kann also recht kurzfristig kündigen.
Doch wie lässt sich die Datenautomatik zum Beispiel bei WinSim, DeutschlandSim, Smartmobil, Simply, PremiumSim und Maxxim deaktiveren? Und wie sieht es aus bei Blau.de, Base, O2 und Vodafone? Die entsprechenden Bedingungen haben die Anbieter nämlich oft ziemlich gut auf ihren Webseiten versteckt. Hier steht, wie es geht.
Hinweis: Bisher war es oft so, dass die Datenautomatik nicht deaktivieren ließ. Erkennbar war das bei vielen Drillisch-Tarifen am Zusatz: “Die Datenautomatik ist fester Tarifbestandteil”. Mittlerweile lässt sie sich aber bei (fast) allen Tarifen abschalten.
Blau.de Datenautomatik deaktivieren & kündigen
Bei Blau.de Mobilfunk ist die Lage recht unübersichtlich: Erst gab es gar keine Datenautomatik, dann, im Juli 2016, hatte Blau sich entschlossen, diese Funktion in seine Tarife zu integrieren. Sie war bei Vertragsabschluss voreingestellt, sollte sich aber abschalten lassen – das funktionierte allerdings nicht immer, wie der Chat-Verlauf in Bild links zeigt.
Doch nun, mit der Tarif-Umstellung im Jahr 2017, hat Blau.de die automatische Datenvolumen-Nachbuchung vollständig abgeschafft. Deaktivieren oder kündigen ist also nicht mehr nötig. Wer hingegen noch einen alten Vertrag mit Daten-Automatik hat, dem helfen womöglich noch folgende Informationen weiter:
Kosten für Extra-Datenvolumen bei Blau (Tarife bis Ende 2016):
in den Tarifen Blau M & Blau L: 2 Euro für 100 Megabyte
in den Tarifen Blau Allnet L & Blau Allnet XL: 3 Euro für 250 MB
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat, danach Drosselung auf max. 64 Kbit/s.
Kündigung der Blau.de-Datenautomatik:
Blau.de erlaubt die Kündigung der Daten-Automatik über die Kundenbetreuung nicht (mehr). So zumindest heißt es auf Nachfrage bei Blau.de. Man kann noch auf Kulanz hoffen, ich hätte da aber nicht allzu viel Hoffnung. Wer sein Glück versuchen will – die Kundenbetreuung ist über folgende Wege erreichbar:
oder per Telefon unter 01806 200240 (Mo-Fr 8-20 Uhr, max. 60 Cent/min. aus dem Mobilfunknetz, max. 20 Cent/min. aus dem Festnetz).
Hinweis: Die Leserin Lisa hat mich darauf hingewiesen, dass sie bei ihrem Blau-Vertrag die Datenautomatik kündigen konnte. Dafür wählte sie von ihrem Handy die Service-Nummer 1155. “Habe ich soeben gemacht und eine Bestätigung per SMS erhalten”, schreibt sie. Weniger Erfolg hatte sie dagegen bei der Online-Kundenbetreuung: “Im Chat gibt es keine Antwort (über 1 Stunde) und weitere Fragen werden blockiert”.
Bei Smartmobil ist die Datenautomatik bei den Tarifen aktuell standardmäßig nicht mehr integriert. Die aktuellen Handytarife kommen komplett ohne diese Funktion daher.
Bei den älteren Verträgen sieht das mitunter anders aus; dort lässt sie sich aber abschalten. Die Kosten im Überblick:
Kosten:
2 Euro für 200 MB / 2 Euro für 300 MB
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat.
Danach “Data-Snack-Buchung” möglich: weitere 1 GB für 4,99 Euro
Kündigung der Smartmobil-Datenautomatik (wenn nicht “fester Tarifbestandteil”):
Simply ist ebenfalls eine der Marken des Drillisch-Unternehmens, bei der man die Daten-Automatik deaktivieren kann. Sie ist zwar standardmäßig eingestellt, es ist aber möglich, die Funktion auszuschalten.
Kosten:
2 Euro für 200 Megabyte / 2 Euro für 300 MB
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat
Danach “Data-Snack-Buchung” möglich: weitere 1 GB für 4,99 Euro
Kündigung der Simply-Datenautomatik (wenn nicht “fester Tarifbestandteil”):
Bei PremiumSim ist die automatische Nachbuchung von Datenvolumen ebenfalls grundsätzlich voreingestellt. Immerhin: Die Funktion kann man deaktivieren lassen – auch bei Alt-Verträgen scheint das zu funktionieren.
Kosten:
2 Euro für 200 Megabyte / 2 Euro für 300 MB
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat
Danach “Data-Snack-Buchung” möglich: weitere 1 GB für 4,99 Euro
Kündigung der PremiumSIM-Datenautomatik (wenn nicht “fester Tarifbestandteil”):
“Fester Tarifbestandteil”: Datenautomatik bei WinSim ließ sich lange nicht abschalten.
Yourfone (Drillisch) Datenautomatik deaktivieren
Die Yourfone-Tarife kommen aktuell ebenfalls mit einer abwählbaren Datenautomatik daher. Das war nicht immer so: Früher war die Funktion fest verankert und nicht abschaltbar.
Kosten:
2 Euro für 200 MB / 2 Euro für 300 MB
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat
Danach “Data-Snack-Buchung” möglich: weitere 1 GB für 4,99 Euro
Kündigung der Yourfone-Datenautomatik (wenn nicht “fester Tarifbestandteil”):
Die Kündigung der Yourfone-Datenautomatik ist aktuell wieder möglich. Ein entsprechender Hinweis, dass man die Datenautomatik kündigen könne, ist bei den Tarifen zu finden. Das heißt: Sie ist nicht mehr fester Bestandteil der Yourfone-Tarife.
Die Deaktivierung der Yourfone-Datenautomatik funktioniert dann so:
Bei den neuen O2-Free-Tarifen, die der Anbieter Anfang Oktober 2016 ins Programm genommen hat, ist keine Datenautomatik mehr voreingestellt. Stattdessen wird nach Verbrauch des Datenvolumens auf noch sehr brauchbare 1 Mbit/s gedrosselt (siehe meine Erfahrungen mit O2 Free). Aber: Bei den älteren O2-Blue-Handytarifen ist die Datenautomatik aber nach wie vor mit an Bord. So ist sie aufgebaut:
Kosten:
2 Euro für 100 Megabyte (in den Tarifen O2 Blue Basic, Smart und O2Blue All-in S)
3 Euro für 250 Megabyte (in den Tarifen O2 Blue All-in M und L)
5 Euro für 750 Megabyte (in den Tarifen O2 Blue All-in XL und Premium)
Nachbuchung bis zu drei Mal im Monat.
Kündigung der O2-Datenautomatik:
Die Datenautomatik bei O2 lässt sich am besten direkt online im Kundenportal abschalten, alternativ können Kunden sie auch per Anruf bei der Hotline kündigen:
im Internet: Einloggen auf der O2-Homepage unter “Mein O2” –> “Tarife & Optionen” –> Häkchen setzen bei “Ich möchte die Datenautomatik deaktivieren” –> Button zur Deaktivierung drücken –> fertig.
per Telefon: vom O2-Handy kostenlos unter 55222 oder aus dem Festnetz unter 089 787 979 400.
Zudem ist es möglich, statt der Datenautomatik die O2-Free-Option für 5 Euro monatlich zu buchen. Dann wird nach Verbrauch auf gute 1 Mbit/s gedrosselt.
O2 erklärt in diesem Video die Daten-Automatik – ganz so toll, wie hier beschrieben, ist diese Funktion allerdings nicht. Denn langfristig ist die Datenautomatik vor allem eines: ziemlich teuer. Darum der Tipp: Datenautomatik stets kündigen, deaktiveren, abstellen, ab- oder ausschalten – je nachdem, wie man es nennen will.