Seit Oktober mischt Tarifhaus im deutschen Mobilfunkmarkt mit und wirbt mit Original O2-Netzbetreiber-Tarifen. Doch was ist dran? Wie sieht die erste Erfahrung mit Tarifhaus aus? Funktioniert die Bestellung reibungslos? Wird die Allnet-Flat korrekt bei O2 verbucht? Und was ist mit dem Handytarif alles möglich? Zuletzt hieß es ja sogar, man könne die O2-Free-Option dazubuchen, was Tarifhaus später aber dementierte.
Ich habe mir die SIM-Karte bestellt und berichte in diesem Test über meine Tarifhaus-Erfahrungen – mit mehreren Dingen, die ich so nicht erwartet hatte.
Tarifhaus: Erfahrungen & Test der O2-Allnet-Flat
SIM-Karte & Brief von Tarifhaus.
Auf dem Prüfstand ist die Flat 2000 von Tarifhaus. Das Angebot gibt es so nicht mehr, aktuell ist aber noch folgender Vertrag bei Tarifhaus zu haben. Neben dem Preis ist der einzige Unterschied zum vorigen Angebot: Es gibt 3 GB Datenvolumen und eine etwas längere Vertragslaufzeit.
Alles drin, fairer Preis. Die Frage, die sich stellt: Hält der Tarif, was er verspricht? Welche Erfahrung ich damit bisher gemacht habe: mein Erfahrungsbericht.
Erfahrung mit Bestellung, Abwicklung, Versand – und Unklarheiten im Vertrag
Wie also verlief die Bestellung und Abwicklung über Tarifhaus? Und wurde alles korrekt an den Vertragspartner O2/Telefónica übermittelt? Um nicht mit Details zu langweilen, hier das Wichtigste zu den Tarifhaus-Erfahrungen in Stichpunkten:
Die Bestellung über Tarifhaus verlief sehr einfach, weil die Online-Seite sehr aufgeräumt ist: Man muss sich nicht durch zig Seiten klicken, sondern nur seine Daten auf einer Seite eingeben. Noch ein Klick auf den Bestell-Button – fertig. Das dauert keine fünf Minuten.
Einen Tag nach der Online-Bestellung bekam ich eine Mail von Tarifhaus: Die SIM-Karte sei per Brief auf dem Weg zu mir. Zwei Werktage später liegt die Karte in meinem Briefkasten. Also recht flott.
Die Aktivierung erfolgte unproblematisch und innerhalb weniger Minuten unter www.tarif-freischalten.de.
Auch die Anmeldung für das Online-Kundencenter “Mein O2” war schnell erledigt: Dazu unter “Mein O2” einfach mit der Handynummer und dem vorläufigen Passwort anmelden, dass man von O2 per SMS zugeschickt bekommt.
Willkommen im Club.
So weit also sehr gute Erfahrungen mit Tarifhaus. Und mehr muss Tarifhaus auch nicht leisten: Der Tarif wird letztlich über O2 realisiert. Alles, was nun den O2-Vertrag, das mobile Internet und weitere Tarif-Details betrifft, liegt allein in den Händen von O2.
Und da gibt es derzeit auch nach meiner Erfahrung offenbar noch ein paar kleine Problemchen.
Denn: O2 scheint die Probleme in seinem System mit den neuen Handytarifen nicht so recht in den Griff zu bekommen (hier ein Bericht auf Teltarif.de): Der Tarif wurde zwar korrekt mit einer Grundgebühr von 10,49 Euro monatlich berechnet. Diese Grundgebühr ergibt sich aber erst durch diverse Rabatte, die auf die O2-Allnet-Flat M angewendet werden (siehe Bild).
Das Problem: Diese Rabatte laufen laut System nur bis zum 11.10.2018, also exakt zwei Jahre.
Rabatt bei O2 – aber nur für zwei Jahre?
Von einer Erhöhung der Grundgebühr ist bei Tarifhaus aber eigentlich nicht die Rede gewesen. Außerdem wird auf der Rechnung eine kostenlose Multicard ausgewiesen – diese ist in der Briefsendung aber nicht enthalten.
Auf Nachfrage hatte Tarifhaus mir mitgeteilt, dass derlei Probleme bald der Vergangenheit angehören sollen.
In jedem Fall rate ich dazu, spätestens nach ein paar Monaten noch einmal ins O2-Kundencenter zu schauen, um zu kontrollieren, dass dort alles korrekt verbucht ist.
Wenn das dann doch nicht der Fall sein sollte, hat man dank kurzer Laufzeit noch die Option, kurzfristig zu kündigen.
O2-Free-Option für “unendlich Datenvolumen” buchbar?
Die große Frage, die sich stellt: Ist es noch möglich, die O2-Free-Option zu buchen, obwohl Tarifhaus dies eigentlich verneint? Für 5 Euro extra pro Monat könnte ich, wenn das Datenvolumen erschöpft ist, unendlich mit 1 Mbit/s im Internet weitersurfen. Das reicht meistens aus, wie meine Erfahrungen mit dem O2-Free-Tarif gezeigt haben.
Die Überraschung: Mir ist es gelungen, im Online-Kundencenter unter “Mein O2” die Free-Option zu bestellen. So sieht das nach meinen Erfahrungen dann aus:
O2-Free-Option gebucht.
Und so habe ich das gemacht: Erst habe ich die Datenautomatik deaktiviert. Dann habe ich unter “Mein O2” den Button “Datenvolumen erhöhen” gewählt. Dort habe ich beim “Surf Upgrade M” auf “Ändern” geklickt.
Es folgen unter dem Schriftzug “Ersetzen durch” drei Optionen, durch die man mit dem Pfeil navigieren kann. Die Option “O2 Free M 2GB” wählen und auf “Weiter mit dieser Option” klicken. Zuletzt noch bestätigen, und wenige Minuten später bekommt man eine Bestätigung per SMS, dass die O2-Free-Option gebucht ist. Auch eine Bestätigung per Mail folgte kurze Zeit später. Anschaulicher ist’s mit ein paar Bildern:
Nette Sache: So zahle ich für den O2-Free-M-Tarif Flex, der eigentlich monatlich 35 Euro kostet, weniger als die Hälfte. Eine sehr feine Tarifhaus-Erfahrung für einen Sparfuchs wie mich.
Test: Wie schnell läuft das mobile Internet?
Sieht gut aus: knapp 50 Mbit/s im Speed-Test.
Und schon folgt die nächste Überraschung: Eigentlich wurde die Flat 2000 von Tarifhaus mit einer Maximal-Geschwindigkeit von 21,1 Mbit/s beworben. Mehrere Speedtests mit der FLOQ-Netztest-App haben bei mehreren Tests in Hamburg ergeben: Es sind locker 50 Mbit/s drin.
So wird es auch in den Vertrags-Details angezeigt, die man unter “Mein O2” abrufen kann.
Auch hier also ist in der Tarifhaus-Flat nach meinen Erfahrungen mehr drin als gedacht.
Aber ob man nun mit 21,1 Mbit/s oder 50 Mbit/s im mobilen Netz surft, das macht im Prinzip keinen großen Unterschied. Auch 21 Mbit/s reichen für alle Anwendungen aus, inklusive Video-Streams in HD-Qualität. Gefühlt ist das trotzdem eine nette Sache.
Übrigens: Nachdem ich die O2-Free-Option gebucht hatte, waren bei meinen Tests sogar Geschwindigkeiten von über 80 Mbit/s drin. Damit bekommt man also nach meiner Erfahrung sogar die maximale LTE-Geschwindigkeit – soweit diese verfügbar ist.
Erfahrungen mit dem Kundenservice
Kundenservice?
Mit dem Tarifhaus-Kundenservice hat man eigentlich kaum etwas zu tun: SIM-Karte online bestellt, SIM-Karte von Tarifhaus verschickt, fertig. Alles Andere rund um den Vertrag regelt der O2-Netzbetreiber Telefónica, mit dem man ja den Vertrag abgeschlossen hat.
Meine bisherigen Erfahrungen im Test mit O2: Die Online-Abwicklung verlief problemlos. Auch alle Änderungen am Vertrag (Datenautomatik deaktiviert, O2-Free-Option bestellt) wurden innerhalb weniger Minuten per SMS und E-Mail bestätigt.
Wie es aber aussieht, wenn man mal ein Problem hat und den Kundenservice von O2 kontaktieren muss, dazu habe ich bisher keine Erfahrungen gesammelt. Das werde ich im Test aber noch nachholen.
Testurteil: Da geht was
Original-O2-Tarife für einen Bruchteil des Original-Preises von einem recht unbekannten Anbieter: Kann das gutgehen?
Ja, es kann. So zumindest meine Erfahrungen nach dem kleinen Test.
Die Abwicklung verlief sehr einfach, und sobald die SIM-Karte nach wenigen Minuten aktiviert ist, kann man schon mit dem flotten LTE-Standard im mobilen Internet surfen – und das sogar schneller, als versprochen. Auch die O2-Free-Option ließ sich in meinem Test hinzubuchen.
Einzig an der Anzeige des Tarifs im Online-System muss O2 noch arbeiten. Denn da scheint es derzeit (Stand Oktober 2016) noch einige Probleme zu geben, wie auch Erfahrungen anderer Kunden zeigen. Dafür aber ist ja nicht Tarifhaus verantwortlich, sondern O2.
Spar-Tipp.
Daher: Wer sich nicht scheut, nach ein paar Wochen noch einmal unter “Mein O2” die Vertragsdetails zu kontrollieren, der bekommt hier einen sehr leistungsfähigen Handyvertrag direkt bei O2 für schmales Geld. Und eventuell für ein paar Euro extra sogar die O2-Free-Option – versprechen kann ich das aber nicht.
Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Dieser Test ist nicht repräsentativ und spiegelt lediglich meine persönlichen Erfahrungen mit der Tarifhaus-Flat 2000 Mitte Oktober 2016 in und um Hamburg wieder. Es ist also möchlich, dass andere Kunden eine andere Tarifhaus-Erfahrung gemacht haben.
