Der Mobilfunk-Standard LTE ermöglicht schnelleres und flüssigeres Surfen im mobilen Internet – es ist also durchaus eine nette Sache, wenn Smartphone und Handyvertrag die Technik unterstützen. Hin und wieder wird sie auch als 4G bezeichnet – doch was steckt eigentlich dahinter?
Wie genau funktioniert das eigentlich? Was ist LTE genau, wie lautet die Definition? Welche Internet-Geschwindigkeit kann man damit auf dem Handy erreichen? Wo genau ist der Unterschied zu UMTS (3G) – und wie gut ist eigentlich die LTE-Netzabdeckung in Deutschland?
Alles, was man über 4G wissen muss – der Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was ist LTE? Definition & Bedeutung des 4G-Standards
LTE oder 4G: Wo ist der Unterschied? Eine Definition.
LTE bezeichnet den Mobilfunk-Standard der 4. Generation. Deshalb wird er oft auch 4G genannt. Es ist also mit beiden Begriffen dasselbe gemeint: das schnelle Mobilfunknetz, das Datenübertragungsraten von mehreren hundert Megabits pro Sekunde (Mbit/s) erlaubt.
Wichtig beim 4G-Netz sind vor allem zwei Dinge:
- Die Geschwindigkeit: LTE ermöglicht sehr hohe Datenübertragungsraten. Man kann damit also sehr schnell sehr viele Daten herunterladen.
- Die Latenz: Die Pingzeiten sind wesentlich kürzer. Die Pingzeit oder auch Latenz bezeichnet die Reaktions-Schnelligkeit des Internets. Handy und Internet-Seite können schneller miteinander kommunizieren: Internet-Seiten laden dadurch etwas flotter, das mobile Surfen fühlt sich flüssiger an.
Im Gegensatz dazu stehen die Mobilfunk-Standards der 3. Generation (UMTS & HSDPA) und der 2. Generation (GSM).
Und wo ist der Unterschied zwischen LTE, UMTS und GSM?
GSM wird als Standard der 2. Generation bezeichnet (2G). Der Nachfolger sind UMTS & HSDPA, die als Standard der 3. Generation (3G) gelten.
Als Standard der 4. Generation ist LTE deutlich schneller als die alten Standards. Außerdem ermöglicht es eine größere Netzabdeckung. Einfach zusammengefasst: Das LTE-Signal breitet sich weiter aus als die alten Funksignale – es sind weniger Funkstationen nötig, um die gleiche Fläche mit Mobilfunk zu versorgen.
Der Nutzer merkt den Unterschied vor allem beim Surfen im mobilen Internet: Während man mit LTE und UMTS recht flott surfen kann, ist das über GSM kaum noch möglich. Viele Mobilfunk-Nutzer erleben immer wieder, dass zwar ein LTE-Netz verfügbar ist, aber kein UMTS-Netz. Wer hier keinen LTE-Tarif hat, der kann also nur im Schneckentempo surfen.
Die Maximal-Geschwindigkeiten der Mobilfunk-Standards im Überblick:
- GSM (2G): Damit sind – je nach Ausbau – maximal 220 Kbit/s möglich. Surfen ist damit eine Qual.
- UMTS (3G): Damit sind maximal 7,2 Mbit/s möglich, durch die Erweiterung HSDPA sind teils auch bis zu 42,2 Mbit/s möglich. Zum Surfen reichen beide Geschwindigkeiten vollkommen aus.
- LTE (4): Damit sind Maximal-Geschwindigkeiten von mehreren hundert Megabit/s möglich. Schneller geht’s derzeit nicht. Vor allem in ländlichen Regionen ist LTE oft die einzige Möglichkeit, schnell im mobilen Internet zu surfen.
Wie schnell ist LTE? Welche Geschwindigkeit ist damit möglich?
LTE ermöglicht deutlich schnellere Datenübertragungsraten als UMTS. Wie schnell genau, das variiert und hängt vom jeweiligen Netzausbau der Anbieter ab:
- Telekom: Im D1-Netz der Telekom können Nutzer maximal 375 Mbit/s erwarten.
- Vodafone: Vodafone ermöglicht im D2-Netz maximale Geschwindigkeiten bis 500 Mbit/s.
- O2: Im O2-Netz von Telefónica sind maximal 225 Mbit/s möglich.
Diese schnellen Geschwindigkeiten werden in der Realität allerdings nie erreicht. Die Netze sind nur an sehr wenigen Orten so gut ausgebaut, dass man das Maximum erreichen könnte. Und auch dann ist es kaum möglich, weil sich stets mehrere Leute die Bandbreite teilen.
Im Prinzip brauchen Smartphone-Nutzer solche Geschwindigkeiten aber ohnehin nicht: Sogar mit 7 Mbit/s kommt man wunderbar aus. Siehe auch: Welche Geschwindigkeit ist schnell genug? 1Mbit/s? 50 Mbit/s?
Rund um den Handyvertrag: Anbieter, LTE Max & Netzabdeckung
Braucht man LTE überhaupt? Wozu ist das gut?
Man kann auch ohne LTE das mobile Internet nutzen. Man braucht es also nicht zwingend. Es ist aber der Internet-Standard der Zukunft, die anderen Mobilfunk-Techniken werden von den Mobilfunk-Anbietern nicht weiter ausgebaut. Ein paar Tipps zur Entscheidungs-Findung:
- In ländlichen Regionen geht ohne LTE oft nicht viel, in Städten kann man darauf in der Regel verzichten.
- Wer nur telefoniert, der kann darauf derzeit verzichten. Telefonate über LTE sind zwar theoretisch möglich, es hakt aber noch an der Umsetzung. Die meisten Gespräche werden daher über den älteren GSM-Standard abgewickelt – ein Netz, das nahezu überall in Deutschland ausgebaut ist.
- Wer möglichst wenig für seinen Vertrag zahlen will, der wählt einen LTE-Handytarif im O2-Netz von Telefónica. Das ist am günstigsten – oft sogar inklusive Allnet-Flat.
Unterstützt mein Smartphone LTE? Welche Handys können 4G?
Wer ein Smartphone besitzt, das schon mehrere Jahre alt ist, dann unterstützt es wahrscheinlich kein LTE. Nahezu alle neueren Modelle haben aber ein entsprechendes 4G-Modem integriert, sodass man damit den LTE-Standard nutzen kann. Wer sich unsicher ist, der googelt einfach nach: Handy-Modell + LTE.
Hier eine schnelle (und nicht vollständige) Übersicht, welche Handy-Modelle LTE unterstützen – und welche nicht.
LTE-fähig:
- Samsung Galaxy S6, S7, S8, S9, S10
- Apple iPhone 5, 5s, 6, 6s, 7, X
Ohne LTE-Modem:
- Samsung Galaxy Note I & II
- Apple iPhone (ältere Modelle, u.a. 3, 4)
Was bedeutet LTE Max?
Anbieter wie die Telekom oder Vodafone bewerben einige Handyverträge mit dem Zusatz “LTE Max”. Damit meinen sie, dass der Kunde die maximal mögliche Bandbreite bekommt. Das sind je nach Anbieter und Standort bis zu 500 Mbit/s. Diese Geschwindigkeiten werden aber nahezu nie erreicht, üblich ist eher ein Wert deutlich unter 100 Mbit/s.
LTE Max ist daher vor allem eine Marketing-Floskel: klingt flott und dynamisch. Macht das Handy aber letztlich nicht unbedingt schneller.
Netzabdeckung: Welche Anbieter haben 4G freigeschaltet? Telekom, Vodafone, O2/E-Plus?
Die LTE-Netzabdeckung in Deutschland hängt stark vom Netzbetreiber ab: Die Telekom hat ihr 4G-Netz nahezu flächendeckend ausgebaut, Vodafone landet bei der Netzabdeckung auf dem 2. Platz, und O2/Telefónica hat in Sachen LTE-Ausbau noch großen Nachholbedarf, wie der Handynetze-Vergleich zeigt. Ein Blick auf die Karten der Netzbetreiber zur Netzabdeckung kann bei der Einschätzung weiterhelfen:
Alle drei großen Netzbetreiber bieten den LTE-Standard: Telekom, Vodafone und Telefónica (O2 & E-Plus). Es gibt aber gravierende Unterschiede:
- Die Telekom hat LTE fast nur für ihre Direkt-Kunden freigeschaltet. Wer einen vergleichsweise teuren Handyvertrag direkt bei der Telekom abschließt, bekommt also den LTE-Standard. Seit März 2018 können aber auch einige Discounter, die ihre Tarife im D1-Netz der Telekom realisieren, Verträge mit LTE anbieten. So kann man beispielsweise mit einem Congstar-Tarif mit Allnet-Flat das mobile Internet auch mit LTE nutzen (siehe: Congstar: LTE freischalten mit Highspeed-Option?).
- Auch Vodafone hatte LTE lange Zeit nur für seine eigenen Kunden freigeschaltet, seit April hat der Netzbetreiber das Netz aber etwas geöffnet. So hat auch die Vodafone-Tochter Otelo Zugriff auf das LTE-Netz (siehe: Otelo-Netz mit LTE?)
- Einzig Telefónica hat sein LTE-Netz komplett für Discounter freigegeben: Auch mit einem Aldi-Talk-Tarif kann man also LTE im Telefónica-Netz nutzen. Problem: Das LTE-Netz von Telefónica ist längst nicht so gut ausgebaut wie bei Telekom oder Vodafone.
- Vor allem in städtischen Regionen ist LTE zwar verfügbar. Den großen Vorteil einer guten LTE-Netzabdeckung in ländlichen Regionen hat man mit einem Telefónica-Tarif daher eher selten. Da bleiben nur Telekom und Vodafone als (teurere) Alternativen.
Wer unbedingt LTE haben möchte, der hat also diese Möglichkeiten:
- Teurer Premium-Tarif im D-Netz direkt bei der Telekom oder Vodafone.
- Günstigerer LTE-Tarif im D-Netz bei Congstar oder Otelo.
- Billiger LTE-Tarif im O2-Netz von Discount-Anbietern.
- Teurer Vertrag direkt von O2 (eher nicht zu empfehlen).
Tipp: Die günstigsten Handytarife gibt es daher meist im O2-Netz – oft für unter 10 Euro im Monat. Eine Hilfe bei der Tarif-Suche: Beste Handytarife & bester Handyvertrag im Vergleich.
VoLTE: Kann man mit LTE auch telefonieren?
Jein. Theoretisch ist das sogenannte Voice over LTE (VoLTE) zwar möglich, und alle Netzbetreiber haben die Telefonie via LTE auch freigeschaltet. Doch das funktioniert bisher noch nicht reibungslos – Telefonieren via LTE hat noch einige Haken:
- Die Telefonie via LTE ist meist nur im eigenen Netz möglich. Wer aus dem O2-Netz einen Bekannten im Vodafone-Netz anruft, der kann nicht über das 4G-Netz telefonieren.
- Alte Smartphones unterstützen diese Technologie überhaupt nicht.
- Neuere Smartphones ermöglichen zwar die 4G-Telefonie, brauchen aber oft noch irgendwelche Software-Updates – und die sind oft nicht verfügbar.
Grundsätzlich soll die Sprachqualität mit VoLTE etwas besser sein. Wichtiger ist aber ein stabiles Netz für Gespräche – und das hat man am ehesten noch mit dem älteren GSM-Netz. Dort ist übrigens weitgehend der HD-Voice-Codec implementiert, der ebenfalls eine hohe Sprachqualität ermöglicht.
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