Einige Handyanbieter in Deutschland haben Handytarife für junge Leute im Angebot: Damit bekommen vor allem Studenten, Schüler und Auszubildende in der Regel einen Handyvertrag mit Allnet-Flat zu vergünstigten Konditionen oder mit Extra-Leistungen – zum Beispiel mit zusätzlichem Datenvolumen. Das nennt sich dann Vodafone Young M, MagentaMobil Young (ehemals Friends) oder O2 Free Junge Leute.
Doch wo gibt es Junge-Leute-Tarife? Was haben die Mobilfunk-Anbieter für die Menschen unter 25, unter 26 oder sogar unter 29 Jahren auf Lager? Und lohnt sich das überhaupt? Der Tarif-Check.
Inhaltsverzeichnis
Junge-Leute-Handytarife für Studenten, Schüler & Auszubildende im Check
Derzeit haben die drei großen Mobilfunkanbieter in Deutschland Tarife speziell für junge Menschen geschnürt: die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2.
Außerdem haben die Provider 1&1 und Otelo Tarife für jüngere Menschen im Angebot.
Und egal ob als Studententarif, Schülertarif oder als Handyvertrag für Auszubildende: Die Leistungen sind stets dieselben, wenn man den entsprechenden Nachweis vorlegen kann. Was die Tarife leisten, was sie kosten und wann sie sich lohnen – die Kritikpunkte im Check.
Telekom: MagentaMobil Young (zuvor: Friends)
Die Telekom bietet jungen Menschen mehrere Optionen, um mit ihrem Vertrag mehr Leistungen zu bekommen – einst unter dem Namen “MagentaMobil Friends”, seit September 2017 unter dem Namen “MagentaMobil Young”: Generell bekommen junge Menschen hier im D1-Netz der Telekom das doppelte Datenvolumen. Sieht dann zum Beispiel so aus:
- Allnet-Flat in alle deutschen Netze & SMS-Flatrate
- Internet-Flat mit 4GB LTE-Datenvolumen (statt regulär
2GB)- D1-Netz der Telekom
- Extras:
- EU-Roaming-Flat (inklusive Schweiz)
- Hotspot-Flat (für WLAN-Netzwerke der Telekom, z.B. an Bahnhöfen)
- DayFlat unlimited für 31 Tage kostenlos (zum unbegrenzten Surfen)
- StreamOn Music kostenlos
- einmalig 39,95 Euro Anschlusskosten
- 26,95 Euro Grundgebühr für 24 Monate (statt
29,95 Euro)- = 192 Euro sparen gegenüber regulärer Grundgebühr – Aktion bis 30.06.2017
- Die Vorteile:
- Gegenüber den regulären Magenta-Mobil-Handytarifen bekommen jüngere Menschen hier das vierfache (!) Datenvolumen. Im S-Tarif wären’s also 4 GB statt 1 GB. In den nächstgrößeren Tarifen bekommen junge Menschen immerhin das doppelte im Datenvolumen: im M-Vertrag großzügige 6 GB statt 3 GB, und im (für diese Leistung gar nicht mehr so teuren) L-Vertrag sind’s 12 Gigabyte statt 6 Gigabyte.
- Man bekommt im S-Tarif die StreamOn-Music, um etwa unbegrenzt Spotify zu hören – das Datenvolumen wird davon nicht belastet. Regulär ist StreamOn Music erst ab den teuren Mobil-M-Verträgen kostenlos zubuchbar.
- Es ist auch möglich, einen XS-Tarof für knapp 20 Euro zu buchen – den gibt es nicht im regulären Telekom-Online-Angebot.
- Die Bedingung: Man darf maximal 26 Jahre alt sein, um den Daten-Bonus zu bekommen. Und zwar ohne Ausnahme: Egal ob Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehrdienstleistende oder Bundesfreiwilligendienst-Leistende (Bufdis) – sie alle bekommen den Bonus nur, wenn sie maximal 26 Jahre alt sind. Heißt: Wer schon 27 ist, der kann davon nicht mehr profitieren.
- Der Haken: Die Telekom-Tarife sind im Vergleich recht kostspielig, dafür bekommt man aber nur direkt bei der Telekom den flotten LTE-Standard im besten D1-Netz. Und mit dem satten Datenvolumen ist der Handyvertrag im Vergleich auch gar nicht mehr allzu teuer. Lohnt sich für alle, die nicht ohne LTE im D1-Netz auskommen.
Vodafone Young
Im D2-Netz von Vodafone bietet der Netzbetreiber jungen Leuten zwei große Vorteile: Sie sparen mit den Vodafone-Young-Tarifen langfristig bei der monatlichen Grundgebühr, außerdem bekommen sie deutlich mehr Datenvolumen.
Außerdem gibt es ein paar Optionen, mit denen sie ihren Tarif umbauen können. Im Prinzip können Kunden damit mehr Datenvolumen bekommen. Das sieht am Beispiel des Vodafone-Young-M-Handytarifs so aus:
Vodafone Young M (ohne Smartphone)
- Allnet-Flat in alle Netze plus Flatrate für SMS & MMS
- 4,5 GB Datenvolumen mit LTE (statt
3 GB), bis 500 Mbit/s- D2-Handynetz von Vodafone
- EU-Roaming-Flat fürs Telefonieren & Surfen in der EU-Tarifzone
- Optional mit der Vodafone-App:
- 500 MB Extra-Datenvolumen bekommen und dafür auf die SMS-Flatrate verzichten
- weitere 500 MB bekommen und die Allnet-Flat gegen 200 Freiminuten eintauschen
- Aktueller Bonus: 3 Monate Grundgebühr geschenkt
- 39,99 Euro Anschlusskosten
- 24,99 Euro Grundgebühr, 24 Monate Laufzeit
Damit hätte man als junger Mensch dank Online-Aktion also 4,5 GB statt 3 GB. Und wer auf Allnet-Flat und SMS-Flat verzichtet, der bekommt sogar insgesamt 5,5 Gigabyte. Dafür könnte man allerdings nicht mehr sorglos telefonieren und müsste für jede verschickte SMS extra zahlen.
- Der Vorteil: Junge Leute sparen einige Euro bei der monatlichen Grundgebühr und bekommen mehr Datenvolumen. Und sie können Extra-Datenvolumen bekommen, wenn sie andere Tarif-Optionen abgeben. Außerdem spendiert Vodafone aktuell die Grundgebühr für drei Monate.
- Die Bedingung: Die Vodafone-Young-Handyverträge können alle jungen Leute abschließen, die mindestens 18 und höchstens 27 Jahre alt sind. Wer bei Vertragsabschluss bereits 28 ist, kann das Angebot also nicht nutzen. Ein Studierenden-Ausweis, Schülerausweis oder Azubi-Ausweis ist nicht nötig.
- Der Haken: Die Vodafone-Young-Tarife sind derzeit dauerhaft günstiger als die regulären Red-Tarife – einen großen Haken gibt es hier nicht. Wer sparen will und kein LTE braucht, kann aber mit der Freenet Allnet-Flat noch etwas sparen.
Bewertung: Insgesamt bekommt man mit diesem Paket als Student oder Auszubildender ein sehr umfangreiches Paket. Lohnt sich für alle, die auf eine Internet-Flat mit viel Datenvolumen und LTE im Vodafone-Netz nicht verzichten können.
O2 Free für junge Leute
Auch der Konzern Telefónica bietet bei seiner Premium-Marke O2 einen Rabatt für junge Leute an – allerdings nur für die größeren Tarife ab Stufe M. Ein entsprechender Handyvertrag im O2-Netz von Telefónica sähe dann so aus:
- Allnet-Flatrate & SMS-Flatrate in alle deutschen Netze
- 10 GB Internet-Flat mit LTE bis 225 Mbit/s, danach unendlich weitersurfen mit 1Mbit/s im UMTS-Netz
- O2-Handynetz
- Extra: weltweit gültige Festnetznummer
- 29,99 Euro Anschlusskosten
- 24,99 Euro Grundgebühr für 24 Monate, danach 29,99 Euro, 24 Monate Mindestlaufzeit
- Der Vorteil: O2 gewährt Studenten, Schülern oder Auszubildenden keine Extra-Leistungen, sondern setzt auf einen Rabatt für 24 Monate. Gegenüber dem regulären O2-Free-Handytarif sparen junge Leute 24 Monate lang je 5 Euro Grundgebühr – insgesamt also 120 Euro.
- Die Bedingung: Den Rabatt bekommt man nur, wenn man höchstens 25 Jahre alt ist. Ausnahme: Wer nachweisen kann, dass er noch Schüler, Student oder Auszubildender ist, der bekommt den Rabatt auch mit über 25 Jahren.
- Der Haken: Die Grundgebühr ist nicht dauerhaft rabattiert – Schüler, Auszubildende und Studierende profitieren von dem Rabatt also nur zwei Jahre lang. Lohnt sich also, wenn man ohnehin einen O2-Vertrag abschließen will.
1&1: Allnet-Flat Young mit Extra-Vorteil
Bei 1&1 heißt das Tarif-Paket für jüngere Semester 1&1 Allnet-Flat Young mit Extra-Vorteil. Wo genau der “Extra-Vorteil” liegt? Das zeigt ein Blick in die Vertrags-Details:
- Allnet-Flat zum Telefonieren in alle Netze, SMS kosten 9,9 Cent/Stück
- 4 GB Internet-Flat, bis 42,2 Mbit/s
- D2-Handynetz von Vodafone oder O2-Netz von Telefónica
- Extra-Vorteil wählbar:
- 5 GB statt 4 GB Datenvolumen oder
- SMS-Flat oder
- Bluetooth-Lautsprecher UE Boom 2
- 10 Euro Bonus bei Mitnahme der Handynummer
- 29,99 Euro Anschlusskosten
- 24,99 Euro Grundgebühr, 24 Monate Laufzeit
- Der Vorteil: Gegenüber der Basic-Variante der 1&1 Allnet-Flat können junge Menschen den Extra-Vorteil wählen. Man bekommt also für das gleiche Geld 1 GB extra, eine SMS-Flat oder einen Bluetooth-Lautsprecher kostenlos dazu.
- Die Bedingung: Um den Extra-Vorteil zu bekommen, muss man mindestens 18 und darf maximal 28 Jahre alt sein. Ein Nachweis darüber, dass man Student, Schüler oder Auszubildender ist, wird nicht benötigt.
- Der Haken: Wer ohnehin eine Allnet-Flat bei 1&1 buchen möchte, der bekommt als junger Mensch zwar ein nettes Extra. Generell ist die Allnet-Flat im Vergleich aber deutlich zu teuer: Es gibt einige Handytarife, die deutlich günstiger sind – und die auch für Menschen über 30, 40 oder 50 Jahre zu haben sind:
- Im D2-Netz von Vodafone ist die Freenet Allnet-Flat mit 4 GB langfristig für deutlich unter 20 Euro zu haben. Zum Angebot.
- Im D2-Netz oder im O2-Netz wählbar mit recht viel Datenvolumen, aber noch günstiger und ohne Allnet-Flat ist der 1&1-Tarif ab 6,99 Euro – mit bis zu 3 GB. Nur über folgenden Link zu haben: Zum Angebot.
Otelo Young
Bei Otelo nennt sich die Variante für junge Leute “Otelo Young”. Das Paket sieht so aus:
- Allnet-Flat & SMS-Flat in alle Netze
- 5 GB Internet-Flat (statt
2 GB), bis 42,2 Mbit/s- D2-Handynetz von Vodafone
- 25 Euro Bonus bei Mitnahme der alten Handynummer
- 39,99 Euro Anschlusskosten
- 19,99 Euro Grundgebühr, 24 Monate Mindestlaufzeit
- Der Vorteil: Eigentlich bekommen Otelo-Kunden den Vertrag für das gleiche Geld mit 2 GB – Studenten, Schüler oder Auszubildende profitieren gegenüber dem regulären Angebot also von doppeltem Datenvolumen.
- Die Bedingung: Wer sich den Young-Tarif sichern will, der muss bei Vertragsabschluss mindestens 18 und maximal 27 Jahre alt sein. Das Alter muss man nachweisen, zum Beispiel mit dem Personalausweis. Studentenbescheinigung, Schülerausweis oder Auszubildenden-Ausweis sind nicht nötig.
- Der Haken: Gegenüber den regulären Otelo-Tarifen ist das durchaus eine nette Aktion. Allerdings gibt es auf dem Markt zwei Angebote, die deutlich besser sind:
- Wer lediglich viel Datenvolumen im D2-Netz sucht, der sollte zum GMX-Handytarif (oder dem Web.de-Handytarif) greifen: Bietet einige hundert Einheiten & 3 GB für deutlich unter 20 monatlich – auch für ältere Semester.
- Wer eine Allnet-Flat im D2-Netz braucht, der greift zur deutlich günstigeren Freenet Allnet-Flat für ebenfalls deutlich unter 20 Euro im Monat – ebenfalls ohne Altersbeschränkung. Zum Angebot.
Bewertung: Was taugen die Tarife für die jüngere Generation?
Die meisten Handytarife, die sich speziell an die jungen Leute bis maximal 29 Jahre richten, sind im Vergleich ziemlich teuer. Am attraktivsten sind die Angebote von Telekom und Vodafone, die ihren jungen Kunden deutlich mehr Datenvolumen gewähren. Bei Vodafone gibt es für Schüler, Studenten und Auszubildende Leute sogar einen großen Rabatt bei der Grundgebühr – dauerhaft und ohne Haken.
Bei O2 kann man als junger Mensch immerhin 120 Euro sparen. Prinzipiell gibt es im O2-Netz aber deutlich billigere Handytarife. Das gilt auch für die Angebote von 1&1 und Otelo.
Daher mein Rat: Die Junge-Leute-Tarife lohnen sich vor allem bei Telekom und Vodafone – günstiger kommt man derzeit nicht an einen Handyvertrag mit LTE in den beiden besten Netzen. Wer auf LTE in den D-Netzen verzichten kann, der bekommt aber in der Regel auch deutlich günstigere Handytarife bei diversen anderen Handyanbietern, teils schon für unter 10 Euro im Monat und monatlich kündbar. Und das ohne “Spezial-Rabatt” für jüngere Leute, die Handyverträge sind also für jede Altersklasse geeignet. Siehe auch: Beste Handytarife & bester Handyvertrag im Vergleich.
Worauf sollte man bei den Spezialtarifen achten?
Welcher Handytarif für Studenten, Schüler oder Auszubildende ist der beste?
Das kommt darauf an. Die hier vorgestellten Tarife sind definitiv nicht unbedingt die günstigsten Angebote auf dem Markt – trotz Junge-Leute-Konditionen. Sie lohnen sich vor allem für diejenigen, die ohnehin vorhatten, einen Vertrag bei Vodafone, Telekom oder O2 abzuschließen. Alle anderen bekommen auch mit “Normalo-Konditionen” teils deutlich günstigere Angebote. Die besten habe ich hier gesammelt: Beste Handytarife & bester Handyvertrag im Vergleich.
Ich bin bald zu alt oder kein Student mehr – gelten die Sonderkonditionen dann nicht mehr?
Wer den Junge-Leute-Tarif noch abschließt, solange er jung ist, der kommt noch in den Genuss der vergünstigten Konditionen. Zumindest für die Zeit der Mindestlaufzeit, also in der Regel für zwei Jahre. Danach ist aber Schluss, wenn man dann nicht erneut einen Nachweis vorlegen kann.
So heißt es beispielsweise bei O2: “Bei Wegfall des Junge-Leute-Status entfällt der Vorteil, nicht jedoch vor Ablauf der Mindestlaufzeit.”
Das heißt: Wer mit 25 einen Vertrag abschließt, der sich an Leute bis 25 richtet, der kann den Vertrag zu Sonderkonditionen für zwei Jahre nutzen. Danach, mit 27 Jahren, wäre aber endgültig Schluss.
Ich bin schon über 30, aber versuche trotzdem mal mein Glück. Klappt das?
Eher nicht. Die Angebote richten sich explizit an die jüngere Generation, und es ist stark davon auszugehen, dass die Anbieter den entsprechenden Nachweis anfordern werden. Also zum Beispiel einen Personalausweis, Studentenausweis oder Schülerausweis. Mogeln gilt – wie so oft im Leben – auch hier nicht.