Handyanbieter nutzen einige Tricks und bauen Kostenfallen in den Handytarif ein. Das fällt vielen erst auf den zweiten oder dritten Blick auf, manche merken es nie. Doch das kann teuer werden. Hier stehen einige typische Kostenfallen beim Handytarif – und Tipps, ob und wie man sich etwa gegen die Datenautomatik wehren kann.
Kostenfalle Internet: Surfen ohne Datenvolumen, höhere Kosten durch Datenautomatik
Die meisten Handys sind heutzutage richtige Taschencomputer: Mit den Smartphones lässt sich im Internet surfen, man kann Mails checken, Videos bei Youtubt schauen und und über WhatsApp chatten und Bilder austauschen.
Für all das benötigt das Smartphone Zugang zum Internet, darum sollte jeder Besitzer eines Smartphones auch eine Datenflatrate haben. Damit bekommt man gegen einer Monatsgebühr ein bestimmtes Datenvolumen, zum Beispiel 500 MB, das man verbrauchen kann. (Hier gibt’s Handytarife mit viel Datenvolumen von 1Gb, 2GB oder 3GB).
Damit lassen sich hunderte Mails verschicken sowie einige Videos schauen. Ist das Datenvolumen verbraucht, wird die Geschwindigkeit üblicherweise gedrosselt. Wer kein Datenvolumen gebucht hat und viel mit dem Smartphone im Internet surft, der muss sich auf horrende Rechnungen einstellen, denn jedes verbrauchte Megabyte kostet Geld. Das kann sich auf mehrere Hundert Euro summieren.
Immer weiter verbreitet ist mittlerweile auch ein besonderer “Service” bei manchen Mobilfunk-Anbietern: Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, wird es automatisch aufgestockt. Datenautomatik nennen sie das, und sie greift in der Regel bis zu drei Mal. Günstige Handyverträge ohne Datenautomatik habe ich hier zusammengestellt: Handytarife & Handyvertrag ohne Datenautomatik.
Die Datenautomatik ist vor allem bei Handytarifen zu finden, die auf das Netz von O2 und E-Plus setzen – und auch bei Allnet Flats, von denen man ja eigentlich erwartet, dass die Kosten mit dem monatlichen Betrag abgegolten sind.
Beispiel der Datenautomatik: 100 MB zusätzlich kosten zwei Euro extra – wer nicht aufpasst und statt der gebuchten 500 MB mehr als 700 Megabyte im Monat verbraucht, der zahlt 6 Euro drauf. Dies ist etwa bei der WinSim-Datenautomatik der Fall.
Noch teurer wird es, wenn jedes zusätzliche Megabyte einzeln berechnet wird. Für jedes Extra-Megabyte können beispielsweise 5 Cent anfallen – bei 200 MB sind das 10 Euro zusätzlich.
Tipp: Beim Handytarif genau auf die Bedingungen der Intenet-Nutzung – und dabei insbesondere aufs Datenvolumen – schauen. Ein Alarmsignal ist der Begriff “Datenautomatik”. Diese lässt sich übrigens meist kündigen. Wie das geht, steht im Artikel “Datenautomatik deaktivieren: So geht’s (alle Handyanbieter!)”. Wichtig: Kündigung schriftlich bestätigen lassen, etwa per SMS.
Extra-Tipp: Den eigenen Datenverbrauch beim Smartphone messen & anzeigen – so hat man den Überblick über seinen Verbrauch und kann reagieren, wenn das Limit bald erreicht ist.
“Unechtes Prepaid”: Der Trick mit dem automatischen Aufladen
Eigentlich funktioniert ein Prepaid-Tarif so: Der Nutzer lädt Guthaben auf seine Prepaid-Karte und kann dieses dann verbrauchen: zum Telefonieren, für SMS, fürs Surfen im Internet. Das Guthaben lässt unter anderem per Überweisung aufladen. Beispiel: Man zahlt im Tarif 9 Cent pro Telefonminute und lädt 10 Euro auf sein Guthabenkonto – der Kunde kann also 111 Minuten telefonieren. Danach ist Schluss. Komplette Kostenkontrolle, das soll der Prepaid-Tarif bieten.
Aber: Einige Mobilfunk-Anbieter bezeichnen ihre Angebote zwar als Prepaid, obwohl es nicht wirklich ein Prepaid-Tarif ist. Mit diesen Handytarifen lässt sich auch dann noch telefonieren oder surfen, wenn das Guthaben längst verbraucht ist. Man rutscht also mit dem Guthaben ins Minus, meist sogar, ohne es zu wissen. Häufig ist dies so, weil die Anbieter die Daten nicht in Echtzeit ermitteln, also erst am Ende des Monats feststeht, wieviel der Kunde telefoniert hat.
Häufig sind unechte Prepaid-Tarife verknüpft mit dem automatischen Bankeinzug. Das heißt: Ist das Guthaben verbraucht, bucht der Handy-Anbieter automatisch neues Geld drauf – und bucht es vom Konto des Kunden ab. Der große Vorteil von Prepaid-Tarifen – die volle Kostenkontrolle – ist damit futsch. Auch hier gilt also: beim Handytarif-Vergleich die Bedingungen der Prepaid-Tarife genau anschauen.
Beispiel “unechtes Prepaid”:
- Der Kunde hat einen Prepaid-Tarif bei einem Mobilfunk-Discounter abgeschlossen. Er zahlt nur 9 Cent pro Minute, außerdem bekommt er 100 Einheiten pro Monat zum Telefonieren und für SMS, dafür zahlt er fünf Euro Grundgebühr. Sein Guthaben lädt er mit 10 Euro auf.
- Seine Bankdaten musste er dem Provider nennen, sonst hätte er das Minutenpaket nicht buchen können.
- Nun telefoniert er im ersten Monat doch mehr als gedacht, 250 Minuten – er verbraucht also deutlich mehr als zunächst gedacht. Dafür bucht der Handyanbieter automatisch 15 Euro von seinem Konto ab.
- Der Kunde merkt dies erst beim Blick auf seine Kontoauszüge im nächsten Monat – und ärgert sich, weil er nicht so viel ausgeben wollte.
Tipp: Wer aufgefordert wird, beim Prepaid-Handytarif seine Bankverbindung anzugeben, der sollte die Tarifbedingungen genau prüfen. Sonst wird am Ende Geld vom Konto abgebucht, ohne dass man es merkt. Außerdem empfielt es sich, Apps zu nutzen, die das Telefonverhalten genau protokollieren – und den Nutzer warnen, wenn er kurz davor ist, sein Guthabenkonto zu überziehen.
Gute und günstige Handytarife habe ich übrigens hier zusammengestellt: