Bei einigen Handynutzern taucht der Name ganz oben auf dem Display auf – aber welches Netz nutzt Drillisch eigentlich? Was hat es damit auf sich?
Welcher Netzbetreiber steckt dahinter? Wie steht es um Netzabdeckung und Netzqualität? Und wieso wird dieser Name als Netzanbieter angezeigt, obwohl man doch eigentlich einen Tarif bei einem anderen Anbieter gebucht hat? Hier alle Antworten zum „Drillisch-Netz“ im Überblick.
Wer nun einen Handyvertrag bei Smartmobil oder WinSim hat, dem wird oben auf dem Display seines Smartphones womöglich Drillisch angezeigt. Bei manchen dürfte auch Smartmobil, DiscoTel oder Ähnliches stehen. Drillisch zeigt seinen Kunden teilweise unterschiedliche Netz-Namen an, an der Qualität oder der Netzabdeckung ändert das nichts: Der Name mag sich ändern, das Mobilfunknetz bleibt dasselbe.
Eine eigene Netzinfrastruktur hat das Mobilfunk-Unternehmen nicht, Netzbetreiber sind Telefónica und Vodafone. Mittlerweile hat Telefónica E-Plus übernommen. Damit dies genehmigt werden konnte, musste Telefónica 20 Prozent seiner Netzkapazitäten abtreten.
Diesen Anteil hat Drillisch sich gesichert: Zum einen hat der Konzern an Telefónica 150 Millionen Euro für den Ausbau des flotten LTE-Netzes gezahlt. Außerdem hat Drillisch sich verpflichtet, bis Mitte 2020 ein Fünftel der Kapazitäten des O2-Netzes abzunehmen, schreibt der Branchendienst Teltarif. Das heißt: Drillisch zahlt mehrere hundert Millionen Euro, dafür bekommt das Unternehmen ein festes Kontingent an Kapazitäten für Telefonate, SMS und Datenpakete zum mobilen Surfen im Internet.
Tarife mit LTE-Speed.
Das Unternehmen hat sich damit auch den Zugang zum flotten LTE-Netz von O2 gesichert sowie zu weiteren neue O2-Technologien, die noch folgen. Großer Vorteil: Drillisch darf neue Mobilfunk-Techniken zwölf Monate vor den Mitbewerbern in seinen Tarifen vermarkten, erst dann sind auch Fonic und anderen Provider an der Reihe. Das war zum Beispiel bei LTE der Fall – mittlerweile haben aber Konkurrenten im O2-Netz auch Handytarife mit LTE im Angebot.
LTE-Tarife gibt es im O2-Netz derzeit also nicht nur direkt bei O2, sondern auch bei Drillisch-Marken wie Yourfone, Smartmobil, WinSim oder DiscoTel sowie bei Discountern wie Blau.de oder Aldi Talk.
Wie aber steht es nun um die Netzabdeckung und die Netzqualität vom Drillisch-Netz? Und unterscheidet es sich in Sachen Geschwindigkeit und Verfügbarkeit vom Netz der Original-Netzbetreiber?
Netzabdeckung & Netzqualität: D-Netz vs. O2-Mobilfunknetz
Weil Drillisch die Netz-Infrastruktur von Vodafone und O2 nutzt, sind davon auch Netzabdeckung und Netzqualität abhängig. Ob man letztlich im D2-Handynetz oder im O2-Mobilfunknetz unterwegs ist, das hängt vom gewählten Tarif ab. Generell gilt:
Die LTE-Tarife von den Drillisch-Marken funken stets im O2-Netz von Telefónica.
Tarife, die zum Beispiel bei Smartmobil mit D-Netz-Qualität beworben werden, funken stets im D2-Mobilnetz von Vodafone.
Die Tarife im O2-Netz sind preislich meist sehr attraktiv, dafür gilt das Mobilfunknetz von Telefónica im Handynetze-Vergleich als schwächer als das D2-Mobilfunknetz von Vodafone. Generell bietet die Telekom mit dem D1-Netz die beste Netzabdeckung in Deutschland, das haben unabhängige Tests immer wieder gezeigt. Das D2-Netz landet regelmäßig auf dem zweiten Platz, gefolgt von O2 und E-Plus von Telefónica. Kurz gesagt:
Das D2-Mobilnetz ist vor allem in ländlichen Regionen etwas besser ausgebaut.
Hier hinkt das O2-Mobilnetz oftmals hinterher. Aber vor allem in den Städten ist auch das O2-Mobilnetz sehr gut ausgebaut, dort gibt es in der Regel kaum Funklöcher.
Bei den Drillisch-Tarifen im O2-Netz – wie zum Beispie bei den Simply LTE-Allnet-Flats – ist LTE stets aktiviert. Bei den D2-Tarifen müssen Kunden aber auf LTE verzichten: Das hat Vodafone für seine eigenen Direkt-Kunden reserviert.
Hinweis: Dies sind lediglich generelle Angaben. Ob und wie gut das Mobilfunknetz letztlich am eigenen Wohnort ausgebaut ist, das lässt sich nur durch eigene Tests herausfinden. Zumindest sollte man einen Blick auf die Karten der Netzbetreiber zur Netzabdeckung werfen:
Anmerkung: Einige Menschen nehmen an, dass sie im „Drillisch-Netz“ einen schlechteren Empfang haben als direkt bei O2. Das ist nicht korrekt: Das Unternehmen nutzt dieselbe Netz-Infrastruktur – mit allen Vor- und Nachteilen. Unterschiede im Empfang gibt es nicht.